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Wohnraum für Geflüchtete in Ludwigsburg
Flüchtlingsunterkunft im Krauthof verlängert: Containerdörfer kommen später

Wohncontainer wie diese in der Ludwigsburger Schlieffenstraße sollen auch an weiteren Standorten in Ludwigsburg für Flüchtlinge bereit gestellt werden. Foto: Holm Wolschendorf
Wohncontainer wie diese in der Ludwigsburger Schlieffenstraße sollen auch an weiteren Standorten in Ludwigsburg für Flüchtlinge bereit gestellt werden. Foto: Holm Wolschendorf
Bei den Unterkünften für Geflüchtete hat die Stadt Ludwigsburg überraschend bestehende Mietverträge verlängern und neue Wohnungen kaufen können. „Wohncontainer werden deshalb erst später als gedacht benötigt“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Ludwigsburg. Sowohl die Stadt als auch der Landkreis Ludwigsburg müssen zeitnah weitere Unterkünfte für geflüchtete Menschen schaffen. Dabei ist der Landkreis für die so genannte vorläufige Unterbringung (VU) der Geflüchteten zuständig, die Stadt für die Anschlussunterbringung (AU). Für beide Arten der Unterbringung sind insgesamt fünf Standorte im Stadtgebiet von Ludwigsburg für die Bebauung mit Wohnmodulen, also Containern, vorgesehen – zwei für die Stadt, drei für den Landkreis.

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Hier sind Mietverträge verlängert worden

Die Stadtverwaltung konnte nun nach eigener Auskunft kurzfristig bestehende Mietverträge von größeren Gebäuden verlängern und damit erreichen, dass nicht wie ursprünglich geplant bereits zum Anfang des Jahres 2024 Container-Wohnmodule aufgestellt werden müssen, sondern erst einige Monate später. „Es ist uns gelungen, weitere Plätze in Bestandsgebäuden für die Unterbringung geflüchteter Menschen sicherzustellen“, erklärt dazu Oberbürgermeister Matthias Knecht. „Wir konnten bestehende Mietverträge verlängern, etwa für das ehemalige Hotel Krauthof. Das war im Juli noch nicht abzusehen, als der Gemeinderat den Beschluss für die Container-Standorte gefasst hat. Es ist aber eine wichtige Entwicklung und zeigt den enorme Arbeitseinsatz unserer Mitarbeitenden. So können wir die Aufstellung der Wohnmodule zumindest um eine gewisse Zeit verschieben.“

Wohncontainer sind noch nicht bestellt

„Die leider unwirtschaftliche Ausschreibung für die Wohnmodule, konnten wir, aufgrund der zusätzlichen und im Bestand bleibenden Objekte, nun ohne Bauchschmerzen aufheben, so dass wir die Wirtschaftlichkeit für den städtischen Haushalt auch gut wahren können“, betont Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz. Heißt konkret: Die Wohncontainer sind noch nicht bestellt.

Auch diese Unterkünfte werden laut Stadtverwaltung nur „begrenzt ausreichen“, um alle zur Zeit zu erwartenden Geflüchteten unterzubringen: „Wir rechnen für das Jahr 2024 mit bis zu 800 geflüchteten Menschen, für die wir als Stadt Ludwigsburg Unterkunftsplätze benötigen. Dafür müssen wir weitere Kapazitäten aufbauen – wir werden die Wohnmodule im Lauf des nächsten Jahres also noch benötigen.“ Die Stadtverwaltung werde die Bevölkerung über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten, heißt es weiter.

Um diese Standorte geht es

Die Container-Unterkünfte der Stadt Ludwigsburg sind weiterhin auf dem Parkplatz der Mehrzweckhalle in Oßweil sowie auf einem Baufeld im westlichen Bereich des zukünftigen Wohngebiets Fuchshof geplant. Aber auch für die Pläne des Landkreises Ludwigsburg gilt die zeitliche Verschiebung bei der Aufstellung der Wohnmodule. Hierfür ist vorgesehen, dem Landkreis drei Standorte in Ludwigsburg zur Belegung zu vermieten: den Parkplatz Kugelberghalle im Stadtteil Hoheneck, die Grünfläche Monreposstraße/Straßenäcker im Stadtteil Eglosheim sowie den Parkplatz Ostfriedhof im Stadtteil Oßweil. Diese Container-Standorte werden ebenfalls, anders als geplant, nach jetzigen Einschätzungen nicht vor Sommer 2024 benötigt.

Diese Kritik hatten die Bürger an die Stadtverwaltung gerichtet

Für jeden einzelnen der vorgesehenen Standorte wird es noch eine eigene öffentliche Informationsveranstaltung geben. Die Termine dafür werden rechtzeitig bekannt gegeben. Bei einer ersten allgemeinen Information über die fünf Containerdorf-Standorte hatte die Verwaltung einiges an Kritik einstecken müssen. Dabei ging es zum einen teils um die konkreten Standorte, zum anderen um die Vorgehensweise der Stadtverwaltung. Bürger sprachen von einer „Nacht- und Nebelaktion“.

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Für die Container-Standorte in Oßweil und in der Oststadt waren bereits öffentliche Info-Veranstaltungen am 12. und 14. Dezember geplant. Diese werden nun auf das Jahr 2024 verschoben.

Das sagt Oberbürgermeister Matthias Knecht zur allgemeinen Situation

Stadt und Landkreis sehen die Veränderung der Zeitschiene mit gemischten Gefühlen, denn der Druck bleibt unverändert hoch. „Die Verschiebung um einige Monate ändert nichts am grundsätzlichen Bedarf und der grenzwertigen gesellschaftlichen Herausforderung“, heißt es dazu in der Pressemitteilung.

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Dazu meint Oberbürgermeister Matthias Knecht: „Für uns Kommunen ist die Grenze des Zumutbaren erreicht – daran ändert auch dieser zeitliche Aufschub nichts. Wir brauchen ein neues, kluges System der Zuwanderung, damit auch nur jene zu uns kommen, die Asyl zwingend brauchen. Die Kommunen sollten sich außerdem auf die Integrationsarbeit konzentrieren können.“ Dies hatte Matthias Knecht bereits vor wenigen Tagen in einem Brandbrief an die Ludwigsburger Bundestagsabgeordneten adressiert. (red/je)